Wie kann ein Tag eindrücklich sein, an dem in Winterthur die rechtsextreme «Junge Tat» mit einem Transparent «Jugend gegen Impfzwang» offen und sichtbar an der Demo mitläuft sowie weitere Exponate aus der braunen Ecke, wenn auch verdeckter?
Wie kann ein Tag eindrücklich sein, an dem in Winterthur eine Jugendorganisation ihren bewilligten Kuchenverkauf in der Altstadt nach Rücksprache mit der Polizei stoppen musste, weil die maskentragenden Kinder von den Demoteilnehmer:innen aufs Übelste beschimpft und angefeindet wurden?
Hass und Aggression habe auch ich an diesem traurigen Samstag als Teilnehmer des Gegenprotestes erlebt. Von fliegenden Flaschen über angedeutete Pistolenschüsse bis hin zu Gesten von durchgeschnittenen Kehlen habe ich alles gesehen. Hass zogen wir unter anderem wegen unserem Transparent «Winterthur bleibt nazifrei» auf uns.
Klar, nicht alle an der Demo identifizieren sich mit der Nazi-Ideologie. Doch wer an einer Demo mitläuft, wo Neonazis offen auftreten, muss sich hinterfragen und die Konsequenzen für das eigene Handeln tragen – an diesem Samstag in Form unseres Gegenprotests.
Wie kann eine Person aus dem «Team Freiheit» an einer Demo mit Menschen mitlaufen, die Schilder mit «Apartheid Schweiz», «Wir fordern den Nürnberger Prozess für den Bundesrat» oder «Stoppt den Impf-Holocaust» stolz vor sich hertragen? Dieser Form der Freiheit werden wir in Winterthur hoffentlich nie mehr ausgesetzt sein.
Sollte dies die «Freiheit» für Winterthur sein, gibt es einen Grund mehr, weshalb ich mich inner- und ausserhalb des Gemeinderates für ein weltoffenes, buntes und nazifreies Winterthur einsetze.
Cédric Eigner – AL Gemeinderat