
Vor meinem Eintritt ins Parlament hatte ich so meine Bedenken bezüglich der Stimmung in der Lokalpolitik und der Möglichkeit, bedeutende Veränderungen zu bewirken, wenn für Mehrheiten immer die GLP dabei sein muss. Leider haben sich viele dieser Befürchtungen bewahrheitet. Rassismus, sexistische Sprüche, Homophobie und Transphobie sind im Parlament nahezu alltäglich und scheinen normalisiert.
In einer meiner ersten Sitzung wies ich auf den strukturellen Rassismus in der Schweiz und in Winterthur hin. Die Reaktion der Bürgerlichen und der zuständigen Stadträtin Katrin Cometta war ein Abstreiten der Realität, insbesondere in Bezug auf Racial Profiling* durch die Polizei, trotz zahlreicher Belege.
Während meiner Zeit im Parlament habe ich auch meine Kritik an der Repression, insbesondere bei Demonstrationen, geäussert. Mein Mandat hat es mir ermöglicht, für oft ungehörte Stimmen einzutreten und auf Missstände aufmerksam zu machen.
Es gab auch viele ermutigende Momente, wie die Annahme der Stadtklimainitiativen, die eine lebenswertere Zukunft für alle schaffen. Die Verhandlungen und die eindeutige Zustimmung der Stimmberechtigten zur Mindestlohninitiative haben mir verdeutlicht, wieviel mit einem Sitz im Parlament erreicht werden kann. Obwohl das Verwaltungsgericht mit seinem Entscheid diese Woche den Willen der Stimmbevölkerung in Winterthur und Zürich vollkommen missachtet hat.
Nach meinem Rücktritt werde ich meine politische Arbeit zunächst an der Basis fortsetzen und mir die Möglichkeit, irgendwann ins Parlament zurückzukehren, definitiv offenlassen.
*Racial Profiling ist die Praxis, bei der die Polizei Personen aufgrund von äusseren Merkmalen wie Hautfarbe oder vermuteter Religionszugehörigkeit einer bestimmten Personengruppe zuordnet und pauschal als verdächtig behandelt.